Die PE~Rune

 

PE * PERDO * PEORTH

 

Stichworte: Geburt, Überraschung, Spontanität, Grenzüberschreitung, Rahmenbedingungen sprengen, Zeit für neue Wege und Lösungen, Würfelbecher, Laune des Augenblicks, kindliche Unbefangenheit, Tabus brechen, Entfesselung

 

Die PE~Rune ist in allen Belangen außergewöhnlich, da sie von ihrer Form her nicht nur aus dem Rahmen fällt, sondern auch tatsächlich den Rahmen sprengt. Sie korrespondiert somit mit Rebellion, Grenzüberschreitung und auch Tabubruch, aber auch mit Geburt und Öffnung für neue Bereiche.
Die alten Völker bezeichneten sie auch als Würfelbecher und man weiß ja nie, was einem das Schicksal bringt und welche Würfel fallen. So verhielt es sich auch, besonders in früheren Zeiten, in der die Schulmedizin noch nicht zur Hilfe gezogen werden konnte, mit der Geburt.
Es war nie klar, ob Mutter und Kind überleben oder wer von den beiden und das Ergebnis wurde dann gerne dem Schicksal und der Gunst oder Missgunst der Götter zugeschrieben.
Wenn ein Kind in die Welt kommt, öffnet sich ein völlig neuer Bereich und es bildet sich eine neue Einheit. Sozusagen verlässt das Kind das HAGAL der Mutter, was ja eine komplettes Ganzes darstellt und bildet fortan ein Neues (siehe dazu auch die grafische Darstellung Nr. 4...). Deshalb ragen die zwei äußeren Linien auch über den HAGAL~Dom heraus.
Bei der Grafik Nr. 5 sieht man, die energetische Veränderung anschaulich dargestellt, wie die BAR~Rune ~ die ja auch, sehr einfach skizziert, eine schwangere Frau von der Seite symbolisiert ~ praktisch aufklappt und so den Geburtsvorgang interpretiert. Dabei wird eben dann auch ein neues, ganzheitliches Feld eröffnet.
Aber natürlich geht es bei dieser Rune nicht nur um die Geburt eines Kindes, wobei anzumerken wäre, dass die gespiegelte Runengeste, in einem Sprung, mitsamt dem kurzen und lauten Ausruf „PE!“ zu den Lieblingsrunen der Kinder gehört ~ wie ich bei unseren Wildnis~Kinderfreuzeiten, bei denen dem Nachwuchs auch von mir die Runen vermittelt werden ~ immer wieder feststellen durfte. Sie drückt somit eine Geste des Zunge~Bleckens und Veralberns aus und erinnert auch an die sehr ähnlichen Ausdrucksformen der Maori bei ihrem Haka~Tanz.
Da die Rune auch für Spontanität und Überraschung steht, passt sie natürlich sehr gut zu Kindern, gerade wenn sie noch nicht so sehr von den Erwachsenen (v)erzogen und in strenge und moralische Rahmen gepresst wurden und so halt auch immer für eine Überraschung gut sind. Weitgehend unverdorbene Kinder handeln auch vorwiegend spontan und intuitiv und greifen sehr wenig auf Erfahrungswerte, moralische Vorgaben und starre Konzepte zurück.

Wenn nun jemand die PE~Rune im Orakel zieht, wird er dazu ermutigt, aus einem gewissen Rahmen auszubrechen, Grenzen zu überschreiten und auch spontaner zu sein. Der Rahmen in dem er sich befindet ist zu eng geworden, die herrschenden Konzepte und Umstände, die er sich zu eigen gemacht hat, begrenzen ihn möglicherweise all zu sehr und es wird Zeit diese Grenzen zu sprengen und sich neuen Feldern und Möglichkeiten zu öffnen. Womöglich ist der Wunsch danach schon länger da, doch jetzt ist genau die Energie oder die Situation da, dies zu verwirklichen. Möglicherweise ist es auch an der Zeit einer Idee oder Vision zur Geburt zu verhelfen. Oftmals ist in dieser Zeit auch mit Überraschungen und unverhofften Wendungen zu rechnen. Es kann aber auch heißen, dass man selbst zur Überraschung werden sollte und seine Mitmenschen eben auf die eine oder andere Weise überraschen sollte. Auch ist es möglich, dass bisher gepflegtes, diplomatisches Verhalten nicht mehr angesagt ist, weil es einem damit nicht mehr gut geht und es eben an der Zeit für Aussprache, Wahrheit und Klarheit ist. Möglicherweise könnte man so zwar durchaus seine Mitmenschen vor den Kopf stoßen, aber die Tatsache, dass sie somit im Klaren sind, was wirklich Sache ist, wiegt dennoch mehr.
Spontanität ist in dieser Phase auf jeden Fall hilfreich. Womöglich hat man sich bisher zu sehr auf althergebrachte, eingefahrene und obsolete Verhaltens~ und Herangehensweisen verlassen, die nun einfach nicht mehr funktionieren. Die Umstände sind so turbulent und unwägbar, dass hier nur noch Spontanität und maximale Flexibilität hilft. Es kann auch sein, dass etwaige Pläne und Projekte zum Scheiten verurteilt sind, wenn man nicht die bisherigen, gesetzten Grenzen überschreitet und andere Strategien und Wege wählt.
Der Spruch, „willst Du Gott zum Lachen bringen, dann erzähl IHR von Deinen Plänen!“ passt hier auch sehr gut dazu.
Eine Frage, die man sich hierbei auf jeden Fall auch stellen sollte ist: Halte ich den Würfelbecher in der Hand oder wird doch eher über mich gewürfelt? Ist eher Zweiteres der Fall, sollte darüber nachgedacht werden, wie man das möglichst schnell ändern kann. Denn jeder ist seines Glückes Schmied und dementsprechend sollte er auch möglichst die Zügel in den Händen halten. Dabei ist natürlich auch darauf zu achten, wohin die Aufmerksamkeit geht und welche „Drachen“ gefüttert werden. Ob man sein eigener Herr ist, hängt ja doch viel davon ab, mit was man in welcher Weise in Resonanz geht. Im Grunde hat man sich alle Fesseln, die einen einschränken, selbst angelegt.
Die PE~Rune ermuntert zur Entfesselung.

Mit der PE~Runen~Geste kann man übrigens auch sehr gut Menschen aus dem Konzept bringen.
Wenn jemand meint, Dich maßregeln, beschimpfen oder sonst wie zurecht weisen zu müssen, dann spring einfach in die gespiegelte Form und ruf kurz und laut „PE!“... und der Gegenüber wird garantiert aus der Fassung gebracht und sein Vorhaben wohl eher abrupt abbrechen.
Mag er Dich sodann vielleicht für Verrückt erklären, was soll's?
Du hast aber sehr wahrscheinlich augenblicklich Deine Ruhe und die Frage ist ja generell, wer von Euch beiden der gesündere Verrückte ist... ;-)

Affirmationen:

„Ich bin frei, spontan und voller Überraschungen!“
„ Ich löse mich von allen Fesseln und Beschränkungen, die es verhindern, meiner wahren Bestimmung zu folgen und mein göttliches Selbst frei zum Ausdruck zu bringen!“
„Ich bin ein göttliches Kind und spiele, lache und tanze in einer freien, göttlichen Welt, wie sie mir gefällt!“


Noch eine Anmerkung zu den Namen:

Wie auch bei den anderen Runen, gibt es vielzählige, regionale Ausformungen, wie hier eben auch die gängigen PERDO und PEORTH. Das verhält sich in gleicher Weise, wie mit den unterschiedlichen Namen von Göttern, die jedoch trotzdem die gleichen Eigenschaften und Attribute haben, so wie etwas Odin und Wotan, oder Thor und Donar.
Es gibt keine richtig(er)en Namen und ein jeder sollte selber herausfinden, welcher Name mit einem am besten schwingt und in welcher Art und Weise.
Jeder hat seinen eigenen Runenweg und alle sind auf ihre Weise richtig, auch mit allen Um- oder Irrwegen, die für die Erkenntnisse und das Lernen dazu gehören.
Nur wer meint, er hätte den einzig richtigen Weg gefunden und müsste damit alle Anderen zwanghaft beglücken, befindet sich auf dem Holzweg und solche Individuen sollten gemieden werden.
Für mich sind die Runen~Wort~Wurzeln, wie PE, FA, UR, AS etc. auch in Hinsicht der Sprachforschung am aufschlussreichsten und doch erhebe ich darauf ganz gewiss kein Dogma.