Kraftorte

Was den Besuch von Kraftorten angeht, sollte man sich auf jeden Fall dafür genug Zeit nehmen. Denn ein Kraftplatz sollte einem ja in erster Linie Kraft geben und das wird eher nicht dadurch erreicht, dass man von einem energetischen Hotspot zum Nächsten eilt und sozusagen Kraftplätze sammelt, sondern dort möglichst lange verweilt. Denn in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft. Deshalb ist es wohl auch empfehlenswerter einen Ort aufzusuchen, der einem Ruhe und Kraft spendet, als solche Plätze, die zwar in vielen Büchern Erwähnung finden, jedoch durch den daraus resultierenden Touristentrubel dem eigentlichen Sinn nicht zuträglich sind. Wer z.B. schon mal an den Externsteinen war, weiß, was ich damit sagen will. Ruhe und Besinnung ist dort jedenfalls eher selten zu finden. Es gibt aber auch Kraftorte, wie etwa der Kaiserkrönungsplatz im Aachener Dom, der so eine heftige Energie inne hat, dass es sogar die Koryphäe der Geomantie Marco Pogacnic vor Jahren regelrecht umgehauen hat. Nicht jede Kraft ist für Jeden zuträglich und die optimale Krafttankstelle muss nicht die mit den meisten Boviseinheiten sein, sondern eben der Ort, der mit einem in einer harmonischen und zuträglichen Resonanz steht. Es kann der Lieblingsbaum sein, ein markanter Felsen, eine versteckte Höhle, eine freudig sprudelnde Quelle, an der man sich sein kostbares Trinkwasser zapft, ein aussichtsreicher Berggipfel oder auch einfach „nur“ ein Bankerl an einem besonderen Platz Der persönliche Kraftort muss in keinem Buch stehen. Wichtig ist, dass man sich dort wohl fühlt. Es ist auch nicht so wesentlich, was man dort macht. Man kann meditieren, Runen tanzen, Yoga-Übungen machen, Mantren singen, Obertönen, Didgeridoo spielen, den Liebestanz zelebrieren oder auch einfach nur schlafen. Alles gut, doch das Wichtigste ist, dass man sich dort lange genug aufhält, sodass die dort vorhandene UR~Kraft ausreichend durch einen fließen kann und man so wieder entsprechend gestärkt in den Alltag zurück kehrt. Dann hat so ein Ort auf jeden Fall voll seinen Sinn und Zweck erfüllt.
Wenn ich z.B. zu meinem Kraftort auf einen meiner Lieblingsberge gehe und bei jedem Höhenmeter meinen Schweiß vergieße und meinen Rhythmus dabei finde, sammle ich unterwegs heilsame Wildkräuter. An besagten Ort angekommen, gehe ich zur nahegelegenen Quelle (die dort oben sehr selten sind) und hole frisches Wasser. Dann sammle ich Holz und entfache damit ein angemessenes Feuer. Ein Indianerfeuer, kein Bleichgesichterfeuer... darauf koche ich das Wasser und lasse nach dem Aufkochen die gesammelten Kräuter ziehen. Sodann trinke ich diesen Tee und gehe somit, mit allen Elementen im Verbund und Einklang, in Verbindung mit diesem Ort. Das Feuer, das den Tee erhitzte, das Wasser von der hiesigen Quelle, die Kräuter die hier aus der Erde wuchsen und die frische Berg~Luft, die ich dabei fortwährend atme.
So richtig verbunden bin ich jedoch erst, wenn ich dort eine Nacht geschlafen und geträumt habe. Ob mich dann die Sonne, der krächzende Tannenhäher oder, meistens doch eher, die Ameisen wecken ist im Grunde egal. In diesem Moment bin ich an diesem Ort vollends angekommen, voll und ganz verbunden und auf jeden Fall absolut geerdet. So halte ich das persönlich mit meinen Kraftorten.