YUL

Wintersonnwende – Yulfest – 21.12.
 

(Aktualisiert am 20.06.2015)

 

Das Jahr beginnt im natürlichen Kalender mit der Wintersonnenwende am 21. Dezember. Es ist der kürzeste Tag und die längste Nacht. Ab diesem Zeitpunkt, wenn die Sonne ins Tierkreiszeichen Steinbock eintritt, werden die Tage – wenn auch erst einmal unmerklich – wieder länger. Dieses Fest nannte man früher JUL oder YUL, was soviel wie Rad oder Drehen bedeutet. Das mag daher kommen, dass nach altem Brauch, neben dem Entzünden großer Sonnwendfeuer, auch Feuerräder den Berg hinab gerollt wurden, symbolisch für das Sonnenrad. Es gibt aber auch die Theorie, dass dieser Brauch in Zusammenhang mit einem Kometen steht, der im Chiemgau niedergegangen sein soll und von dem der berühmte Spruch aus den Asterix-Heften, dass der Gallier/Kelte nichts fürchtet, als dass ihm der Himmel auf den Kopf fiele, stammen soll. Es soll sich um einen Streukometen gehandelt haben, der beim Eintritt in die Erdatmosphäre explodierte und so nur in vielen Teilen auf die Erde kam. Der Einschlag soll sich zwischen 2200 und 300 v. Chr. ereignet haben. Es gibt zwar etliche Fakten, die darauf schließen lassen, dass dem so war, jedoch auch weiterhin viele Gegenargumente und somit keinen eindeutigen Beleg. Die Wahrscheinlichkeit eines solchen Einschlages ist jedoch ziemlich hoch, gerade wenn man auch mal bedenkt, wie oft Himmelskörper in den letzten 100 Jahren die Erde getroffen haben und obwohl alle ziemlich klein, doch ziemlich verheerende Auswirkungen hatten.

Auf jeden Fall ist das YUL-Fest ein Fest der Hoffnung, dass nach der Dunkelheit und Kälte wieder lichtvollere und wärmere Tage folgen mögen. Die keltische Wintergöttin Perchta (abgeleitet vom keltischen Wort Peratha, das Licht) symbolisiert diese Zeit. Sie hat zwei Gesichter, eine hässliche Fratze vorne, die den Winter darstellt und ein schönes, sonniges auf der Rückseite, das den Sommer und die Hoffnung auf Wärme und Licht verkörpert. In ihrem Gefolge tanzen die Perchten, zottelige Wesen mit wilden Fratzen, um sie herum. Sie sollen den Wintergeistern Einhalt gebieten. Dieser Perchtenbrauch ist vielerorts auch heute noch in Bayern und Österreich, sowie in namentlichen Abwandlungen im Schwabenland und in der Schweiz, zu finden. So laufen und tanzen zumeist in den Rauhnächten – die ersten 12, 13 oder 16 Tage ab der Wintersonnenwende (darüber gibt es unterschiedliche Meinungen) – meist junge ledige Männer mit Fellkostümen und aufwendig geschnitzten Holzmasken – wie ich sie übrigens auch schnitze – von Haus zu Haus, um die Wintergeister zu vertreiben und Glück und Segen zu bringen.

Ein keltische Name dieses Festes ist auch „Alban Arthuan“, was soviel wie „Viertel des Bären“ heißt, also die Regentschaft des „Totem-Tier“ Bär.

Das Wintersonnwendfeuer ist für gewöhnlich ein sehr großes Feuer, denn alle, die sich in dieser Nacht drum herum gesellen, sollen genug Wärme abbekommen und niemand soll frieren. Dieses große Feuer veranschaulicht auch schön den gesamten Jahreslauf. Denn klein fängt es an zu lodern, wächst stetig heran, erreicht irgendwann seinen Höhepunkt (Sommersonnenwende), bricht daraufhin zusammen und entfaltet dann erst seine größte Hitze (Hochsommer). Dann wird es allmählich wieder kleiner wird zum Gluthaufen und am Ende bleibt nur noch Asche. Und doch ist noch genügend Glut da, um es wieder neu zu entfachen..